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Zickige Ziegen

All jene, die uns schon einen Besuch abgestattet haben, kennen sicherlich einige oder sogar all unsere Stallmitbewohner. Da gibt es zum Beispiel unseren Esel „Tonneli“ mit seinem besten Freund, dem Pony „Cosmo“, unseren Schafsbock „Yuri“, der wunderbar in der Gesellschaft seiner zwei Damen „Wölkli“ und „Pinky“ aufblüht, und last but not least unsere grosse Schmuseziege „Linda“.

Doch neben diesen grossen pelzigen Bewohnern, beherbergt das Tierdörfli noch vier weitere Ziegen.

„Konstanze“ und ihre Tochter „Cleopatra“ leben schon einige Jahre im Tierdörfli. Anfangs war unser Duo ein Trio, doch ist Sally vor ein paar Jahren altersbedingt verstorben. Auch „Konstanze“, mit ihren über zehn und „Cleopatra“ mit knapp zehn Jahren gehören nicht mehr zu den jungen Hüpfern, wobei sich beide ihr Alter absolut nicht anmerken lassen.

Die zwei süssen kleinen Ziegen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Arbeitet man mit und bei diesen Tieren über einen längeren Zeitraum, stellt man mit Erstaunen (zumindest war es bei mir so) fest, dass sich hinter einem lustigen Ziegenbart und dem gehörnten Dickschädel eine ganz individuelle und tolle Persönlichkeit steckt.

Zum Beispiel haben mit der Zeit beide, aber vor allem „Konstanze“, herausgefunden, dass wir Menschen uns ideal als Kratzbürste und Masseur eignen. Sie kommt  immer zu uns Tierpflegern angelaufen, sobald wir unsere Hand nach ihr ausstrecken, hält den Kopf schräg in die Höhe und fordert ihre Streichel- und Krauleinheiten ein. Besonders liebt sie es, wenn man ihr den Rücken, Hals und den seitlichen Bauch massiert. Da kann es schon mal passieren, dass sie praktisch umfällt, hört man plötzlich mit den Kraulern auf, da sie sich so sehr mit all ihrem Gewicht hineingelegt hat.

Mit der Zeit hat auch die schüchterne „Cleopatra“ durch das Beobachten ihrer Mutter gelernt, dass gestreichelt werden, etwas sehr Schönes ist. Anfangs immer etwas zögerlich, kommt sie schliesslich auch auf uns zu und geniesst zusammen mit Mama die Massage.

Doch sollte man mal so frech sein und „Konstanze“ ignorieren, da man sich zum Beispiel auf das Putzen des Stalls konzentriert, kann es gut möglich sein, dass man mit einem leichten Kopfstoss ihrerseits auf sein Fehlverhalten hingewiesen wird. So lag ich schon mal auf allen Vieren in der Box, da mir „Konstanze“, als ich in der Hocke war, einen kleinen (Denk-) Anstoss gegeben hat.

Ein zweites Mal lag ich (diesmal rücklings) am Boden, da Madame meinte, es ginge nicht schnell genug voran. Dass ich in dem Moment (wieder in der Hocke) mit einer Kundin am Telefonieren war und mir einige Notizen machte, war dabei egal. Fräulein „Konstanze“ wollte jetzt unbedingt noch, nach einem ausgiebigen Weidegang, die Sonne und frisches Heu im Auslauf neben dem Stall geniessen. Um sie von der Weide zum Stall zu führen hatte ich sie und ihre Tochter „Cleopatra“ mit Halsband und Leine ausgestattet, machte aber kurz vor dem Weidenausgang wegen dem Telefonat Halt. Ich sah noch wie sie nach ein paar Minuten des Wartens mit gesenktem Kopf auf mich zukam, doch da war es schon passiert. Ein kurzer Schrei und ich lag wie ein hilfloser Käfer, alle Viere von mir gestreckt, auf dem Rücken. Man darf erwähnen, die Dame am Telefon konnte sich, nachdem ich ihr meine plötzliche Abwesenheit und den Schrei erklärt hatte, ein Lachen nicht verkneifen. Auch ich konnte mir ein Schmunzeln über „Konstanzes“ Ungeduld und ihre (ein wenig schmerzhafte) Art, dies mitzuteilen, nicht verkneifen.

Da sieht man mal, dass Ziegen durchaus zickig sein können… 

Über die anderen zwei Ziegen „Gabi“ und „Berta“ erfahren Sie dann im nächsten Eintrag einige interessante und lustige Dinge. Also immer schön weiterlesen!

Bis dahin wünsche ich Ihnen eine wunderschöne Zeit.

Ihre Isabell Papenbrock

ziegen cleo und konstanze4