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Meerschweinchen

Steckbrief

 

Meerschweinchen gehören zu den Nagetieren und stammen vom Wildmeerschweinchen ab. Seine Urheimat ist Südamerika. Die ersten Tiere wurden ungefähr im 16. Jahrhundert von holländischen Kaufleuten und Seefahrern über das Meer nach Europa gebracht. "Schweinchen" sagt man, weil Meerschweinchen leise Quiek- und Grunzlaute, wie von kleinen Hausschweinen, von sich geben.

Der lateinische Name "Cavia aperea", heisst übersetzt soviel wie „Höhlenwildschwein“ (Cavia=Höhle, Aper=Wildschwein) und sagt viel über die ursprüngliche Heimat und Lebensweise der Tiere aus.

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Körpertemperatur: 37,4 - 39,5°C
Herkunft: Südamerika, Anden, 2000-3000 m.ü.M.
Lebenserwartung: 5 bis 8 Jahre
Gewicht: 1000 bis 1800 g für ausgewachsene Männchen, 700 bis 1000 g für ausgewachsene Weibchen
Grösse: 22 bis 35 cm, Weibchen im unteren Bereich
Geschlechtsreife: Männchen im Alter von 35 bis 60 Tagen, Weibchen im Alter von 21 bis 35 Tagen
Brunstzyklus: Die Weibchen werden alle 14 Tage brünstig
Tragzeit: 59 bis 72 Tage
Säugezeit: 21 bis 28 Tage, Jungtiere fressen bereits 1 Tag nach der Geburt die gleiche Nahrung wie erwachsene Tiere
Wurfgrösse: 1 bis 4 voll entwickelte, behaarte und sehende Jungtiere

Männchen sollten unbedingt vor der Geschlechtsreife kastriert oder von der Mutter und den Schwestern getrennt werden, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern.

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Sozialkontakte
 

Meerschweinchen sind Sippentiere mit einem komplexen Sozialverhalten. Sie leben in der Regel in Harems mit einem Männchen und mindestens ein bis zwei Weibchen. Möglich sind auch Weibchengruppen. Reine Männergruppe funktionieren in der Regel nur mit kastrierten Böcken. Da Meerschweinchen sozial flexibel sind, können sie auch gut in grösseren Kolonien leben, sofern sie genügend Platz haben. Die Einzelhaltung von Meerschweinchen ist gesetzlich verboten.

 

Körpersprache

 

Die Meerschweinchensprache umfasst eine Vielzahl von unterschiedlichen Lauten. Einige Töne lassen sich eindeutig einem bestimmten Gefühl zuordnen (z.B. das Pfeifen nach Futter). Manche Laute klingen jedoch sehr ähnlich und werden erst im Zusammenhang mit der Körpersprache eindeutig (z.B. Knattern - es kann drohend oder werbend sein). Bei einigen Verhaltensweisen ist zumindest für den Mensch gar kein Laut zu hören. Dazu gehören die Schockstarre (Angst; es wird keine Fluchtmöglichkeit mehr erkannt) und das Zähnezeigen (Drohung).

 

Nahrung

 

Heu ist das Grundnahrungsmittel für Meerschweinchen und muss immer in guter Qualität vorhanden sein. Da Meerschweinchen Vitamin C nicht selber im Körper herstellen, sondern es nur über die Nahrung aufnehmen können, kann ihr hoher Vitamin-C Bedarf nur mit täglichem Raufutter wie grünen, gelben und roten Gemüsesorten (z.B. Fenchel und Peperoni), Salat, Karotten, Gurke und Wiesenkräutern gedeckt werden. Besonders beliebt bei Meerschweinchen ist Petersilie. Zudem muss Meerschweinchen immer frisches Wasser zur Verfügung gestellt werden.

Achtung: Kartoffen und Avocado sind giftig für Meerschweinchen!

Meerschweinchen haben – wie Kaninchen auch – einen Stopfmagen. Das heisst, dass ihr Darm nur in Bewegung bleibt und die Nahrung verdauen kann, wenn er neue Nahrung bekommt.

Meerschweinchen fressen den so genannten Blinddarmkot. Er enthält lebenswichtige Mineralien, Enzyme und Spurenelemente. Das Kot fressen ist wichtig und sollte keinesfalls unterbunden werden.

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Beschäftigung

 

Meerschweinchen können insb. durch abwechslungsreiche Nahrung und neue Gegenstände beschäftigt werden.

 

Bewegung

 

Meerschweinchen sind Bewegungstiere. Sie bleiben nur gesund, wenn sie miteinander herumtollen können.

 

Ruhen

 

Meerschweinchen sind Fluchttiere, die Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten brauchen, um sich geborgen zu fühlen.

 

Verhalten bei drohender Gefahr

 

Meerschweinchen sind keine Kuscheltiere. Sie mögen es nicht, festgehalten zu werden und reagieren darauf mit Angst und Stress. Wenn man sie auf den Arm nimmt und streichelt, halten sie zwar meist still, doch ist es mehr eine Schreckstarre als ein stilles Geniessen. Meerschweinchen fühlen sich besser, wenn man mit ihnen spricht und sie berührt ohne sie aus dem Gehege zu nehmen, da sie so immer die Möglichkeit haben sich zurückzuziehen.

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Haltung

 

Für die Innenhaltung ist ein gut eingerichtetes Vivarium nötig. Als Vivarium ist eine offene Wanne aus klarem Plexiglas, die ohne Gitterstäbe auskommt, zu empfehlen. Die Tierschutzverordnung schreibt vor, dass 2 Meerschweinchen mindestens ½ m² Fläche benötigen, für jedes weitere Tier kommen 0,2m² dazu. Des weiteren wird folgendes benötigt: geeignete Einstreu, eine oder mehrere Rückzugsmöglichkeiten, in denen alle Tiere Platz finden, Nageobjekte, Heu oder Stroh und Vitamin-C-haltiges Futter.

Die Tiere sind in Gruppen von mindestens zwei Tieren zu halten.

Will man die Meerschweinchen draussen halten, muss das Freilandgehege gross genug und gut strukturiert sein. Das Gehege muss ein- und ausbruchsicher sein. Das Drahtgeflecht sollte so eng sein, dass auch kein Marder durchschlüpfen kann. Eine Gruppe von 3 bis 4 Meerschweinchen braucht eine Grundfläche von mindestens 4 m², die Höhe sollte 50 cm nicht unterschreiten. Damit kein Eindringling unter dem Gitter durchgraben kann, versenkt man das Drahtgeflecht noch mindestens 30 cm tief in den Boden.

 

Gesundheit

 

Bei Freilandmeerschweinchen wird 1-2 mal pro Jahr, bei Innenhaltung mindestens einmal pro Jahr eine Kontrolluntersuchung beim Tierarzt empfohlen. 

Meerschweinchen sollten auch regelmässig auf Parasiten untersucht werden, häufiges Kratzen und kahle Stellen können Anzeichen für einen Befall sein. Krallen und Nagezähne müssen ebenfalls regelmässig geprüft werden.

Hasentiere vs. Nagetiere

Gemeinsamkeiten

 

Sowohl Hasentiere als auch Nagetiere haben Schneidezähne, die nachwachsen, ausserdem weisen sie die typische Lücke vor den Backenzahnreihen auf. Zudem haben Hasentiere, wie die meisten Nagetiere, bei der Geburt noch kein Fell.

 

Unterschiede

 

Das wichtigste Erkennungszeichen der Hasentiere ist ein kleines Zahnpaar, das dicht hinter den oberen Nagezähnen sitzt und den echten Nagetieren fehlt. Diese Zähne nennt man Stiftzähne. Aufgrund dieses Merkmals waren die Hasentiere früher auch als „Doppelzähner“ bekannt.

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Quellen: eigene Erfahrungen, verschiedene Fachartikel und Fachbücher, Bundesamt für Veterinärwesen www.meinheimtier.ch/de/meerschweinchen, Merkblatt des Schweizer Tierschutz http://www.tierschutz.com/publikationen/ (>Heimtiere, >Meerschweinchen)

Buchempfehlung: Ruth Morgenegg, Artgerechte Haltung - ein Grundrecht auch für Meerschweinchen