Tipps für den Fellwechsel bei Hund und Katze
Endlich ist der Frühling da – nach monatelanger Dunkelheit und Kälte sind wir alle überglücklich, wenn Wollpulli, Mütze und Daunenmantel wieder leichterer Mode weichen. Ganz ähnlich geht es unseren Vierbeinern: Steigen die Temperaturen und werden die Tage länger, schalten sie vom Winter- in den Sommermodus und verabschieden sich von ihrem überflüssig gewordenen Winterpelz.
Während des bis zu 7 Wochen lang andauernden Fellwechsels haaren unsere Hunde und Katzen deutlich stärker. Aber keine Sorge – dies ist ein ganz normaler und natürlicher Vorgang, den Sie als Halter nicht nur mit Besen und Staubsauger, sondern auch mit der richtigen Ernährung und Pflege Ihres Vierbeiners unterstützen können.
Kämmen und Bürsten des Fells
Um wenigstens etwas Kontrolle über die Haarbüschel und Fellknäuel zu bekommen, empfiehlt es sich während der Zeit des Fellwechsels Hund und Katze täglich zu bürsten oder zu kämmen. Das beugt Juckreiz und Verfilzungen vor und regt die Durchblutung und den Stoffwechsel an. Ausserdem werden durch das Bürsten abgestorbene Haare ohne den lästigen Umweg über Kleidung und Möbel entfernt. Gebürstet wird in Wuchsrichtung der Haare – vom Kopf abwärts in Richtung des Körpers und der Beine. Bei besonders dichtem Fell kann das Deckhaar angehoben und zunächst die Unterwolle und erst danach das gesamte Fell inklusive Deckhaar gekämmt werden.
Am besten beginnt man bereits im Welpenalter
Es ist ratsam, Haustiere bereits von klein auf an die Fellpflege zu gewöhnen. Auf diese Weise lernt das Tier die Prozedur als angenehmes Wohlfühlritual kennen, während dem es besonders viel Aufmerksamkeit von seinem Zweibeiner bekommt. Dies führt zu einer Stärkung der Mensch-Tier-Beziehung und hilft frühzeitig Hautkrankheiten oder Parasitenbefall festzustellen.
Fellpflege muss auf das Haarkleid abgestimmt sein
Für langhaarige Hunde und Katzen gehört ein Metallkamm mit abgerundeten Zinken zur Grundausstattung. Kunststoffkämme laden sich durch die Reibung besonders am Katzenfell noch stärker elektrisch auf, das ist für das Tier unangenehm. Bei kurzhaarigen Hunden wird das Fell am besten mit einer Bürste mit Kunststoffborsten oder mit einem Gummistriegel gepflegt, bei kurzhaarigen Katzen mit einer Naturhaarbürste und einer kleinen weichen Drahtbürste.
Bei Hunderassen mit Stockhaar (das ist mittellanges Deckhaar mit Unterhaar) wie dem Deutschen Schäferhund sollte regelmässig und unabhängig vom saisonalen Fellwechsel die abgestorbene Unterwolle entfernt werden.
Die Risiken vernachlässigter Fellpflege
Züchtungen mit einem unnatürlich langen oder dichten Haarkleid (z.B. Perserkatzen oder Afghanischer Windhund) sind oft mit der eigenen Fellpflege überfordert. Bei diesen Tieren müssen Tierhalter auch ausserhalb des Fellwechsels regelmässig zur Bürste greifen – es können sich sonst feste Knoten und Verfilzungen in der Unterwolle bilden, die kaum von der Haut zu lösen sind und z.B. den Parasitenbefall begünstigen. Sind die Verfilzungen zu stark, hilft meist nur eine Rasur in Vollnarkose.
Fellpflege von innen unterstützen
Der Fellwechsel ist für den Organismus von Tieren eine anspruchsvolle Aufgabe, die sich aber mit einer ausgewogenen und hochwertigen Ernährung gut unterstützen lässt. Weil der Bedarf an Eiweiss und an verschiedenen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen deutlich ansteigt, sollten Sie jetzt Ihrem Hund oder Katze entweder eine geeignete Nahrungsergänzung zum gewohnten Futter geben, oder auf ein spezielles Hunde- und Katzenfutter umsteigen, das alle für die Haut- und Fellerneuerung notwendigen Baustoffe in richtiger Menge enthält. Der Vorteil eines speziellen "Haut- und Fellfutters" ist, dass es eine optimale Eiweisszusammensetzung aufweist (nur hochverdauliche Eiweisse mit günstigem Aminosäurenmuster) und dass alle Inhaltstoffe einschliesslich Vitamine und Mineralstoffe bestmöglich auf den Fellstoffwechsel abgestimmt sind, sodass es nicht zu Ungleichgewichten in der Nährstoffzusammensetzung kommt.
Bei einem extrem starken Fellwechsel oder allgemeinen Fellproblemen kann man ungesättigte Fettsäuren, wie Omega-3 und Omega-6, die z.B. in Lein- oder Lachsöl enthalten sind, noch zusätzlich zum Futter hinzugeben. Gerade Katzen wird durch das Öl auch das Ausscheiden verschluckter Haare erleichtert. Achten Sie aber unbedingt darauf, nicht zu viel Öl zu geben, da es sonst zu Durchfall kommen kann.
Katzengras anbieten
Es kommt immer wieder vor, dass Katzen durch das Putzen mit der Zunge grosse Haarmengen verschlucken. Um der Bildung gefährlicher Haarballen im Verdauungstrakt vorzubeugen, müssen die Samtpfoten den Haarfilz unbedingt wieder loswerden können. In der Zeit des Fellwechsels ist es deshalb besonders wichtig, Katzen täglich frisches Katzengras, das das Herauswürgen der Haarballen fördert oder spezielles Trockenfutter, das der Haarballenbildung entgegenwirkt, anzubieten.
Tierhalter aufgepasst
Bei plötzlichem übermässigem Haarausfall, begleitet von Juckreiz oder in Form von kreisrunden, haarlosen Stellen, sollten Tierhalter unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Sowohl Pilzerkrankungen als auch immunologische oder hormonelle Erkrankungen können der Auslöser sein.
Werfen Sie das ausgebürstete Fell nicht einfach weg
Anstatt das ausgebürstete Fell in den Abfalleimer zu schmeissen, können Sie Wildtieren etwas Gutes tun. Legen Sie die Haarbüschel auf die Fensterbank oder in den Garten. Es eignet sich ideal zum Nestbau.