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Der richtige Impfschutz für Ihre Katze

In der Schweiz leben fast 1,4 Millionen Katzen. Rund zwei Drittel von ihnen sind jedoch nach Angaben der Informationskampagne „Geliebt! Geimpft?“ medizinisch nicht optimal versorgt, d.h. sie sind nicht gemäss den Empfehlungen der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte geimpft.

Das birgt grosse Gefahren für unsere Samtpfoten: Sind sie aufgrund einer fehlenden Impfung ungenügend geschützt, steigt ihr Risiko, sich mit gefährlichen Infektionskrankheiten anzustecken. Doch welche Impfungen sind empfehlenswert und zu welchem Zeitpunkt?

Schutz ohne Impfung möglich?

Die Erreger werden meist von Katze zu Katze übertragen. Als Tierhalter könnten Sie nur verhindern, dass Ihre Katze Kontakt mit anderen Katzen hat, indem Sie Ihre Katze komplett isolieren, d.h. sie nicht aus der Wohnung lassen. Wenn es sich aber um eine Katze handelt, die sich den Freigang gewohnt ist, werden Sie dies nicht tun wollen und auch wenn Ihre Katze nur im Haus gehalten wird, ist der soziale Kontakt mit zumindest einer anderen Katze im gleichen Haushalt wichtig. Da Erreger auch durch Schuhe und Kleider in die Wohnung geschleppt werden, kann sich ihr Stubentiger auch auf diese Art anstecken. Einen optimalen Schutz ohne Impfung gibt es deshalb nicht.

Es besteht keine gesetzliche Impfpflicht

Obwohl keine gesetzliche Pflicht besteht, seine Katze impfen zu lassen, sofern man mit ihr nicht über die Grenze gehen will, empfiehlt es sich – insb. Freigänger – durch entsprechende Impfungen gegen die häufigsten durch Viren und Bakterien ausgelösten Infektionskrankheiten zu schützen.

Impfstoffe sind biologische Produkte, deren Ziel es ist, den Körper ihrer Katze auf eine mögliche Infektion mit einem Erreger vorzubereiten. Bei der Impfung werden abgetötete, stark abgeschwächte oder veränderte Krankheitserreger in den Körper eingeführt und damit eine natürliche Infektion auf ungefährliche Weise imitiert. Das Immunsystem der Katze reagiert auf die Impfung mit der Bildung von Abwehrstoffen (sogenannten Antikörpern). Wird die Mieze zu einem späteren Zeitpunkt mit einem echten Krankheitserreger konfrontiert, bekämpfen die im Körper bereits vorhandenen Abwehrstoffe die gefährlichen Eindringlinge und verhindern, dass sich diese im Körper ausbreiten und die Katze krank machen.

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Katzenseuche

Diese Krankheit (auch Panleukopenie genannt) ist eng verwandt mit der Parvovirose der Hunde. Die Symptome sind bei beiden Tierarten ähnlich: Fieber, Mattigkeit und Appetitlosigkeit und danach schwere Durchfälle und Erbrechen und als Folge eine massive Schwächung der körpereigenen Abwehr. Die Krankheit kann zum Tod der Katze führen und wird sowohl von Tier zu Tier, als auch (wegen der langen Überlebenszeit des Virus in der Umgebung) vom Menschen mit den Schuhen, der Kleidung, den Händen oder mit Gegenständen, die für mehrere Katzen benutzt werden, eingeschleppt werden. Wie bei den meisten Viruskrankheiten der Katze gibt es auch bei der Katzenseuche gesunde Virusausscheider als weitere Ansteckungsquelle. Aus diesem Grund sollten nicht nur Freigänger sondern unbedingt auch Wohnungskatzen gegen Katzenseuche geimpft werden.

Katzenschnupfen

Katzenschnupfen wird durch eine Vielzahl von Erregern (Herpes- und Caliciviren sowie Bordetella-Bakterien und weitere Keime wie Chlamydien und Mykoplasmen) ausgelöst und wird, da die Erreger nur kurz in der Umgebung überleben können, meist direkt von Katze zu Katze übertragen. Die Katze steckt sich entweder an einer kranken Katze an oder an einem gesund aussehenden Tier, das die Erkrankung überlebt hat und nun zeitweilig Viren ausscheidet. Die Krankheit beginnt in der Regel mit Niesen, Nasen- und Augenausfluss. Häufig haben die Tiere auch Fieber und leiden an Appetitlosigkeit. Es kann ferner zu einer Entzündung der Bronchien und sogar der Lunge kommen. Schädigungen der Schleimhäute können ebenfalls auftreten. Die Katzenseuche/Katzenschnupfen-Impfung wird für alle Katzen, auch Stubenkatzen, empfohlen.

Leukose

Die Infektion mit Leukose (manchmal fälschlicherweise auch Katzen-AIDS genannt) erfolgt durch engen Kontakt mit einer infizierten Katze (gleiches Futtergeschirr, gegenseitige Fellpflege, aber auch bei Katzenkämpfen und über virenhaltigen Kot und Urin) sowie bei Welpen während der Trächtigeit durch das infizierte Muttertier. Zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit kann eine lange Zeit liegen, ähnlich wie bei der HIV-Infektion beim Menschen. Eine ausgebrochene Leukose äussert sich unter anderem durch verminderten Appetit, Fieber, einen schlechten Allgemeinzustand, erhöhter Empfindlichkeit auf Infektionskrankheiten sowie Auftreten von Blutarmut und Krebsgeschwulsten.

Die Leukose ist NICHT auf den Menschen übertragbar! Da die Leukose praktisch nur durch direkten Kontakt von Katze zu Katze übertragen wird, wird die entsprechende Impfung insb. nur für Freigänger empfohlen. Auch von Tierferienpensionen wird diese Impfung verlangt. Vor einer Leukoseimpfung muss ein Leukosetest durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Katze nicht schon mit dem Virus infiziert ist. Dafür wird nur ein Tropfen Blut benötigt und das Ergebnis ist nach wenigen Minuten vorhanden.

Tollwut

Übertragen wird diese ausnahmslos tödlich verlaufende Viralerkrankung durch den Biss eines infizierten Tieres oder Kontakt von virushaltigem Material (Speichel) mit Schleimhäuten oder Wunden. Auch der Mensch kann an dieser hochgefährlichen Krankheit erkranken. Durch konsequente Impfungen der wildlebenden Füchse, welche in der Schweiz die Hauptüberträger der Tollwut waren, konnte die Krankheit in der Schweiz 1999 ausgerottet werden. Verlässt eine Katze die Schweiz nicht, ist eine Tollwutimpfung deshalb nicht obligatorisch.

Reisen Sie jedoch mit Ihrem Tier ins Ausland, so sind eine Impfung (und möglicherweise noch weitere Abklärungen) notwendig.

FIP (Feline Infektiöse Peritonitis)

Diese tödlich verlaufende Krankheit, auch ansteckende Bauchfellentzündung genannt wird durch Coronaviren verursacht, welche direkt von Katze zu Katze oder über verunreinigte Gegenstände (z.B. Katzentoiletten) übertragen werden.

Viele Eigenheiten dieser Krankheit sind trotz intensiver Forschung heute immer noch ungeklärt. Der momentane Stand des Wissens ist, dass FIP durch die Veränderung eines normalerweise harmlosen Virus im Körper der Katze ausgelöst wird. Das Risiko einer solchen Mutation ist unter anderem vom Immunsystem des Tieres abhängig.

Bricht eine FIP aus, so kann sie sich als feuchte Form (Flüssigkeitsansammlung in Bauch- oder Brusthöhle) oder trockene Form (Entzündungen in diversen Organen) äussern. Die Diagnose der FIP kann sehr schwierig sein und ist manchmal erst am toten Tier möglich.

Viele Katzen haben mit Coronaviren im Laufe ihres Lebens Kontakt und erkranken nicht oder zeigen nur etwas Durchfall. Bei einigen dieser Katzen mutiert jedoch das Virus im Körper und führt zur FIP-Erkrankung. Dieser Mechanismus wird zur Zeit noch erforscht. Die FIP-Impfung führt nur zu einem guten Schutz bei Katzen, die noch nie mit dem Virus in Kontakt gekommen sind, bei allen anderen Katzen ist der Impfschutz ungenügend.

FIV (Feline Immunschwäche-Virus)

Diese Krankheit ist das eigentliche Katzen-AIDS, das dem HIV-Virus des Menschen, dem AIDS-Virus, sehr ähnlich ist. Eine Übertragung des Katzenvirus auf den Menschen ist jedoch nicht möglich.

Das FIV wird hauptsächlich durch Bissverletzungen übertragen, z. B. anlässlich von Revierverteidigungskämpfen oder während des Paarungsaktes durch den Nackenbiss des Katers. Die FIV-lnfektion führt, ähnlich wie die Katzenleukose-lnfektion, zu einer Schwächung des Abwehrsystems, in deren Folge es zu den verschiedensten Krankheitszeichen kommen kann. Häufig beobachtete Symptome sind allgemeine Unlust, Zahnfleischentzündungen, Schnupfensymptome, schlecht heilende Wunden der Haut, Fieber, vergrösserte Lymphknoten und Durchfall. Die Infektion endet immer tödlich. Besonders häufig ist FIV allerdings nur bei älteren, nicht kastrierten Katern mit freiem Auslauf. Im Gegensatz zu allen bisher besprochenen Infektionskrankheiten steht gegen die FIV-Infektion gegenwärtig kein Impfstoff zur Verfügung. Eine Behandlung ist wenig Erfolg versprechend und kann höchstens eine Verzögerung des Krankheitsgeschehens bewirken.