Jetzt Helfen

6 Tipps für einen igelfreundlichen Herbst

Wenn im Herbst nach einer Zeit der Fülle und Farben langsam wieder Ruhe im Garten einkehrt, rüsten sich die nachtaktiven Igel für den Winterschlaf. Um allen Igelfreunden eine Entscheidungshilfe zu geben, wann Igel Hilfe benötigt, haben wir einige Tipps zusammengestellt, wie Sie den stacheligen Tieren helfen können.

DSC 0489

Tipp 1: Naturnaher Garten

Igel möchten keinen allzu aufgeräumten Garten. Sie brauchen ein paar „unordentliche“ Ecken, wo sie in Laubhaufen, unter abgeschnittenen Ästen oder sonst in einem wettergeschützten Schlupfwinkel ihre Winterschlafnester anlegen können. Das heisst, mit einem naturnah gestalteten, gut zugnglichen Garten mit vielen Naturelementen wie Hecken, Bäumen, Stauden und Buschwerk, die Nahrung und Unterschlupf bieten, unterstützt man die Igel am besten.

Wenn Sie als Gartenbesitzer noch etwas mehr für die Igel tun möchten, dann können sie das im Herbst anfallende Laub, Reisig und abgeschnittene Äste entweder liegen lassen oder zu Haufen zusammenrechen. Diese bieten nicht nur für Igel, sondern auch für Frösche und überwinternde Insekten und Falter ideale Winterverstecke.

Bei der Düngung des Gartens sollte unbedingt auf natürliche Produkte wie Komposterde zurückgegriffen werden. Chemische Mittel, die Insekten und Schnecken töten, schaden in der Folge auch den Igeln.

Tipp 2: Durchgänge schaffen

Igel durchstreifen auf Ihrer Nahrungssuche grosse Gebiete. In der Nacht können sie durchaus fünf Kilometer zurücklegen. Eingezäunte Gärten blockieren die Laufwege und können schlimmstenfalls zur tödlichen Falle für die Insektenfresser werden. Damit sich die Igel nicht verfangen und auf ihren nächtlichen Streifzügen frei fortbewegen können, sollte man seinen Garten ohne kleinmaschige Zäune anlegen oder zwischen dem Zaun und dem Boden an einigen Stellen mehrere Zentimeter Platz lassen, sodass der Igel darunter hindurchschlüpfen kann.

Tipp 3: Vorsicht beim Aufräumen!

Bitte passen Sie beim Mähen sowie bei Aufräumungs- und Rodungsarbeiten auf, denn in Laub- und Reisighaufen sowie Holzstapeln können sich Igelnester befinden. Auch Gartengeräte sollten nur vorsichtig eingesetzt werden. Vor allem die in den letzten Jahren immer beliebter gewordenen Laubsauger und -bläser können eine Gefahr für Igel darstellen. Vorsicht gilt auch beim Beseitigen von Sträuchern, beim Mähen unter tief liegenden Zweigen, beim Umsetzen von Komposthaufen, beim Umgang mit Motorsägen und Balkenmähern und ganz besonders beim Verbrennen von Gartenabfällen.

Tipp 4: Ein Quartier für den Winterschlaf

Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten kann man ergänzend gezimmerte Igelhäuschen oder eine aus Holzbeton gefertigte Igelkuppel mit Laub füllen und aufstellen. Alternativ kann man auch einen Reisighaufen mit einer Basis aus Feldsteinen versehen und damit den Stacheltieren einen dauerhaften Platz bieten.

Tipp 5: Lauernde Gefahren entschärfen

Schwimmbecken, Kellertreppen, Lichtschächte und Regensammelgefässe sind oft gefährliche Fallen für Igel, die entweder abgedeckt werden oder mit hölzernen Ausstiegshilfen versehen sein sollten.

Eine tödliche Falle für Igel bilden auch Weide- und Rebnetze oder Elektrozäune. Bei Elektrozäunen sollte man darauf achten, dass die untersten Drähte keinen Strom führen. Rebnetze müssen immer straff gespannt sein, damit sich die Igel darin nicht verfangen können.

Tipp 6: Nahrung und Wasser

Sollte der Herbst sehr kalt und nahrungsarm sein, bietet es sich an, eine zusätzliche Futterstelle einzurichten, um den Igeln zu helfen, das nötige Winterschlafgewicht zu erreichen. Oft genügt dazu eine regelmässige Beifütterung mit Katzenfutter an einem gewohnten Platz im Garten.  Zudem freuen sich Igel auch über eine Trinkschale mit frischem Wasser.

Wann braucht ein Igel Hilfe?

Es kann durchaus vorkommen, dass selbst im Spätherbst oder Anfang Winter noch der eine oder andere Igel durch Ihren Garten läuft. Sollten Sie deshalb in den Herbsttagen auf einen Igel treffen, empfehlen wir, ihn in einem ersten Schritt zunächst zu beobachten.

Wirklich hilfebedürftige Igel sind daran zu erkennen, dass sie tagsüber unterwegs sind, abgemagert erscheinen, sich bei Annäherung nicht einrollen und sich apathisch verhalten. Evtl. taumeln, husten oder röcheln sie auch. Zudem handelt es sich bei Igeln, die bei Dauerfrost oder geschlossener Schneedecke noch herumlaufen, meist um geschwächte oder kranke Tiere.

Bei Jungigeln sollte das Gewicht geprüft werden. Hat er das für den Winterschlaf notwendige Körpergewicht von 500-600g noch nicht erreicht, muss er zugefüttert (Körpergewicht zwischen 300g und 500g) oder (z.B. in einer Igelstation) überwintert werden (Körpergewicht unter 300g).

Tierfreunde, die einen kranken, stark von Parasiten befallenen oder verletzten Igel finden, sollten das Tier zum nächsten Tierarzt bringen.